Aus Gesprächen mit Eltern von Kindern mit DS weiß ich, dass viele - so wie ich - die Frage "Habt ihr es vor der Geburt gewusst?" als indiskret, unsinnig und/oder beleidigend ansehen. Bei Nichtmedizinern bin ich persönlich sehr nachsichtig, aber bei Ärzten nervt es mich. Die Frage hat gerade im medizinischen Kontext keine Bedeutung. Entweder hat man es nicht gewusst und wurde überrascht - nun weiß man es aber und kann eh nichts ändern. Oder man hat es gewusst und hat sich bewusst für das Kind entschieden - auch daran kann keiner etwas ändern. Ich bin überzeugt, dass es keine Eltern von DS-Kindern gibt, die noch nie etwas von der Pränataldiagnostik gehört haben - und wenn es erst nach der Geburt war.
Nachdem ich sehr viele solcher Fragen über mich habe ergehen lassen, entschloss ich mich, offensiv zu werden. Und wartete, und wartete, und wartete.
Und endlich - gestern war es so weit, yay!
Ein Frauenarzt (nicht mein "eigener") fragte nun genau das: Haben Sie es in der Schwangerschaft gewusst?
Ich witterte meine Chance.
Mit einem Beinüberschlag lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück, bedauerte kurz, keine Zigarette in der Hand zu haben, und griff an:
"Wissen Sie, diese Frage wird mir immer wieder gestellt, dabei hat sich mir ihr Sinn immer noch nicht erschlossen."
Der Arzt blicke mich kurz an und sagte: "Naja, für uns ist es wichtig zu wissen, ob die nicht-insavise Diagnostik auch in Ordnung war oder ob man da etwas übersehen hat."
Tja.
Was sagt man dazu?
Möchte man seine eigenen Erfahrungen auf alle anderen übertragen? Möchte man sich überhaupt in so einem Gespräch irgendwie positionieren? Soll man, darf man das?
Mit meiner ausweichenden Antwort war ich nicht zufrieden, weiß aber bis jetzt nicht, was man da hätte sagen sollen. Ich bin für alle Tipps dankbar.
Außerdem habe ich das Gefühl, dass wir es mit einem blinden Fleck im Kommunikationstraining bei Ärzten zu tun haben, der dringend gefüllt werden sollte. Aber fragt mich nicht, wie.
Nachdem ich sehr viele solcher Fragen über mich habe ergehen lassen, entschloss ich mich, offensiv zu werden. Und wartete, und wartete, und wartete.
Und endlich - gestern war es so weit, yay!
Ein Frauenarzt (nicht mein "eigener") fragte nun genau das: Haben Sie es in der Schwangerschaft gewusst?
Ich witterte meine Chance.
Mit einem Beinüberschlag lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück, bedauerte kurz, keine Zigarette in der Hand zu haben, und griff an:
"Wissen Sie, diese Frage wird mir immer wieder gestellt, dabei hat sich mir ihr Sinn immer noch nicht erschlossen."
Der Arzt blicke mich kurz an und sagte: "Naja, für uns ist es wichtig zu wissen, ob die nicht-insavise Diagnostik auch in Ordnung war oder ob man da etwas übersehen hat."
Tja.
Was sagt man dazu?
Möchte man seine eigenen Erfahrungen auf alle anderen übertragen? Möchte man sich überhaupt in so einem Gespräch irgendwie positionieren? Soll man, darf man das?
Mit meiner ausweichenden Antwort war ich nicht zufrieden, weiß aber bis jetzt nicht, was man da hätte sagen sollen. Ich bin für alle Tipps dankbar.
Außerdem habe ich das Gefühl, dass wir es mit einem blinden Fleck im Kommunikationstraining bei Ärzten zu tun haben, der dringend gefüllt werden sollte. Aber fragt mich nicht, wie.
Kommentare
aber schreib doch mal den Kinderdoc an (kids and me) - er hat ein Blog, in das dieses Thema super reinpasst und das extrem viele Leser hat.
Ich finde es SO wichtig, dass viele Menschen sich mal Gedanken über diese Frage machen.
Denn ich bin fest der Meinung, dass das "Problem" mit Behinderungen und der Grund für so viele Abtreibungen die Angst vor der Gesellschaft ist.
Liebe Grüße
Wir haben nun keinen genetischen Grund für die Behinderung, aber solche oder ähnliche Fragen kommen auch und ich hatte schon heftige Auseinandersetzungen.
Und ja, ich persönlich finde es auch interessant, ob es eine bewußte Entscheidung war oder die "special edition" überraschend kam, aber rein aus persönlicher Neugierde - gebe ich offen zu.
Liebe Grüße
Und ja, ich finde es auch nicht so toll, als wie dämlich mache Eltern beim Kinderdoc dargestellt werden - und würde mir ganz persönlich nicht wünschen, dass mein Arzt sowas schreibt, auch wenn es noch so anonymisiert ist.
Vielleicht bietet sich ja in einem passenderen Rahmen mal die Möglichkeit, das Thema einer breiten Leserschaft vorzustellen.
Bei den weiteren Schwangerschaften wurde mir sogar Verantwortungslosigkeit unterstellt.
Ich weiß nicht, wie ich bei Kenntnis einer Behinderung gehandelt hätte und vor all den Erfahrungen, die ich gemacht habe - und wie hätte ich nach all diesen Erfahrungen gehandelt bei den weiteren Schwangerschaften.
Wie reagiert die Umwelt, wenn man ein bewußt ein behindertes Kind bekommt, das man hätte töten können. Würde man vielleicht - weil selber schuld - weniger Hilfe bekommen?
Da ich mir diese Frage nicht beantworten kann, bin ich neugierig.
Liebe Grüße