Ich konnte keinen anderen Namen für den Post finden.
Ein "Forschungsverbund", der sich "German Mental Retardation Network" nennt, untersucht genetische Ursachen von geistigen Behinderungen ohne feste Diagnose (soviel ich weiß, sind das die meisten geistigen Behinderungen).
Ich betreibe selbst manchmal wissenschaftliche Forschungen und habe viel Verständnis für alle möglichen Forschungsinteressen, auch für dieses. Praktischer Nutzen sei erstmal dahingestellt. Viele Forschungen "aus einfachem Interesse" führen zu spannenden Ergebnissen, die man auch nutzen kann.
Hätten die Wissenschaftler sich dazu bekannt, einfach "Grundlagenforschung" zu betreiben, hätte ich diesen Post nicht geschrieben.
Aber nein - der ERSTE Satz der Forschungsbeschreibung lautet folgenderweise:
Mentale Retardierung (MR) betrifft etwa 2% der Bevölkerung und ist der bedeutendste einzelne Kostenfaktor im Gesundheitswesen.
Es ist ein Riesenprojekt mit neun Zentren in deutschen Städten, das - Achtung! - vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird.
Ich weiß, hätten die Wissenschaftler einen "praktischen Nutzen" der Forschung nicht angegeben, wären die Chancen auf die finanzielle Förderung bei weitem nicht so gut gewesen.
Aber was sind das zum Geier für Menschen, denen so etwas aus der Feder fließt? Was sind das für Bildungspolitiker, die so etwas lesen und das Ganze bedenkenlos finanzieren wollen? Durch wie viele Instanzen ist so ein Forschungsantrag gegangen, bis er genehmigt wurde? Ist keinem etwas aufgefallen, keinem etwas sauer aufgestoßen? Fühlte sich keiner an etwas erinnert?
Ich schon - mich würde sehr interessieren, was für Begründungen im Antrag noch auftauchten? Solche vielleicht wie in diesem zauberhaften Schulbuchausschnitt von 1938?
Weiteres Zitat:
Andererseits sollen in Familien mit autosomal rezessiver mentaler Retardierung mittels Kopplungsanalysen entsprechende Genorte lokalisiert und Kandidatengene identifiziert werden.
Und dann, fragt man sich? Wenn die Neuigkeiten den Familien mitgeteilt werden? Ich weiß nicht, was die Wissenschaftler sich dabei vorstellen, ich selbst denke dabei an Folgendes: ("Die Minderwertigen pflanzen sich viel mehr fort als die Gesunden").
Der folgende Satz liest sich vor dem Hintergrund des beweinten "Kostenfaktors" geradezu scheinheilig:
Durch Charakterisierung der molekularen Netzwerke sollen zudem Ansätze für therapeutische Maßnahmen entwickelt werden.
Was nun, liebe Freunde, möchte man fragen - wollt ihr Kosten sparen oder doch neue Therapien erfinden und Therapeuten ausbilden? Die geistige Retardierung beim Down-Syndrom lässt sich ja ganz leicht auf eine bestimmte chromosomale Aberration zurückführen. Mir ist noch nie eine Therapiemaßnahme begegnet, die sich explizit auf das veränderte Genom bezieht. Vielleicht belehrt mich jemand eines Besseren?
Gottseidank ist die Lebenshilfe in diesem Fall aktiv geworden (danke für die Links, Christiane):
1 .
2.
3.
In den letzten Monaten wurde in den russischen Medien allen Ernstes die Möglichkeit der "Euthanasie" von behinderten Neugeborenen diskutiert, vor allem aus "Kostengründen", selbstverständlich. Ich habe das Ganze mit einer Mischung aus Entsetzen und Erleichterung verfolgt - Erleichterung, weil ich und mein Kind weit weg sind.
Wie kann es sein, dass sich Ähnliches plötzlich in Deutschland findet? Ich bin bei Gott weder gegen die Pränataldiagnostik noch gegen Abtreibungen, aber das Menschenbild, das hier von namhaften Wissenschaftlern vermittelt wird, erschreckt mich. Nein, es kotzt mich an. Es läuft darauf hinaus, dass Menschen mit geistiger Behinderung als eine Bürde für die Gesellschaft angesehen werden. Dass Eltern wie wir dafür verantwortlich gemacht werden, dass wir keine Pränataldiagnostik gemacht haben. Dass Eltern, die sich bewusst für ein behindertes Kind entschieden haben, diskriminiert werden.
Wie kann so etwas in diesem Land passieren?
Um es noch einmal zu sagen: Mir geht es nicht um die Forschungen an sich. Mir geht es um das Menschenbild, das in Texten der Forscher vermittelt wird. Und um das Problem der nichteinwilligungsfähigen "Forschungsobjekte". Und um die sehr unplausiblen Forschungsziele.
Das alles finde ich ekelhaft.
Ein "Forschungsverbund", der sich "German Mental Retardation Network" nennt, untersucht genetische Ursachen von geistigen Behinderungen ohne feste Diagnose (soviel ich weiß, sind das die meisten geistigen Behinderungen).
Ich betreibe selbst manchmal wissenschaftliche Forschungen und habe viel Verständnis für alle möglichen Forschungsinteressen, auch für dieses. Praktischer Nutzen sei erstmal dahingestellt. Viele Forschungen "aus einfachem Interesse" führen zu spannenden Ergebnissen, die man auch nutzen kann.
Hätten die Wissenschaftler sich dazu bekannt, einfach "Grundlagenforschung" zu betreiben, hätte ich diesen Post nicht geschrieben.
Aber nein - der ERSTE Satz der Forschungsbeschreibung lautet folgenderweise:
Mentale Retardierung (MR) betrifft etwa 2% der Bevölkerung und ist der bedeutendste einzelne Kostenfaktor im Gesundheitswesen.
Es ist ein Riesenprojekt mit neun Zentren in deutschen Städten, das - Achtung! - vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird.
Ich weiß, hätten die Wissenschaftler einen "praktischen Nutzen" der Forschung nicht angegeben, wären die Chancen auf die finanzielle Förderung bei weitem nicht so gut gewesen.
Aber was sind das zum Geier für Menschen, denen so etwas aus der Feder fließt? Was sind das für Bildungspolitiker, die so etwas lesen und das Ganze bedenkenlos finanzieren wollen? Durch wie viele Instanzen ist so ein Forschungsantrag gegangen, bis er genehmigt wurde? Ist keinem etwas aufgefallen, keinem etwas sauer aufgestoßen? Fühlte sich keiner an etwas erinnert?
Ich schon - mich würde sehr interessieren, was für Begründungen im Antrag noch auftauchten? Solche vielleicht wie in diesem zauberhaften Schulbuchausschnitt von 1938?
Weiteres Zitat:
Andererseits sollen in Familien mit autosomal rezessiver mentaler Retardierung mittels Kopplungsanalysen entsprechende Genorte lokalisiert und Kandidatengene identifiziert werden.
Und dann, fragt man sich? Wenn die Neuigkeiten den Familien mitgeteilt werden? Ich weiß nicht, was die Wissenschaftler sich dabei vorstellen, ich selbst denke dabei an Folgendes: ("Die Minderwertigen pflanzen sich viel mehr fort als die Gesunden").
Der folgende Satz liest sich vor dem Hintergrund des beweinten "Kostenfaktors" geradezu scheinheilig:
Durch Charakterisierung der molekularen Netzwerke sollen zudem Ansätze für therapeutische Maßnahmen entwickelt werden.
Was nun, liebe Freunde, möchte man fragen - wollt ihr Kosten sparen oder doch neue Therapien erfinden und Therapeuten ausbilden? Die geistige Retardierung beim Down-Syndrom lässt sich ja ganz leicht auf eine bestimmte chromosomale Aberration zurückführen. Mir ist noch nie eine Therapiemaßnahme begegnet, die sich explizit auf das veränderte Genom bezieht. Vielleicht belehrt mich jemand eines Besseren?
Gottseidank ist die Lebenshilfe in diesem Fall aktiv geworden (danke für die Links, Christiane):
1 .
2.
3.
In den letzten Monaten wurde in den russischen Medien allen Ernstes die Möglichkeit der "Euthanasie" von behinderten Neugeborenen diskutiert, vor allem aus "Kostengründen", selbstverständlich. Ich habe das Ganze mit einer Mischung aus Entsetzen und Erleichterung verfolgt - Erleichterung, weil ich und mein Kind weit weg sind.
Wie kann es sein, dass sich Ähnliches plötzlich in Deutschland findet? Ich bin bei Gott weder gegen die Pränataldiagnostik noch gegen Abtreibungen, aber das Menschenbild, das hier von namhaften Wissenschaftlern vermittelt wird, erschreckt mich. Nein, es kotzt mich an. Es läuft darauf hinaus, dass Menschen mit geistiger Behinderung als eine Bürde für die Gesellschaft angesehen werden. Dass Eltern wie wir dafür verantwortlich gemacht werden, dass wir keine Pränataldiagnostik gemacht haben. Dass Eltern, die sich bewusst für ein behindertes Kind entschieden haben, diskriminiert werden.
Wie kann so etwas in diesem Land passieren?
Um es noch einmal zu sagen: Mir geht es nicht um die Forschungen an sich. Mir geht es um das Menschenbild, das in Texten der Forscher vermittelt wird. Und um das Problem der nichteinwilligungsfähigen "Forschungsobjekte". Und um die sehr unplausiblen Forschungsziele.
Das alles finde ich ekelhaft.
Kommentare
Ich stell mir das grad so vor. Robert ist ja nun schon ein bißchen älter. Alle Untersuchungen könnten abgeschlossen sein. Wir bekommen einen Termin zum Gespräch. Ja, und dann? Liebe Frau J. es liegt an Ihnen...wie konnten sie nur? Was??!! Sie haben 5 Kinder...
Nein, das stell ich mir nun nicht weiter vor. Das darf so nicht sein! Ich habe nun viel zu überlegen. Danke für Deine Informationen, ich bin entsetzt.
Ich wünsche Euch aber nun trotzdem und jetzt erst recht eine schöne Woche.
Elisabeth
Weder Epilepsie noch Autismus wäre "gefunden" worden.
Ich kann mich echt nur Dir anschliessen, so wie das läuft finde auch ich es ekelhaft.
Elisabeth
Die Grundrechte
Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
Ich könnte kotzen.
Stefan
(Im Post habe ich mir die Grundgesetze-Zitate verkniffen, jetzt bedauere ich's. :)
Ich würde gern mal das alles den Wissenschaftlern aus dem Forschungsverbund und den ihn finanzierenden Politikern vorlesen und ihnen danach ins Gesicht gucken.