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Martha Beck

Kurz vor und in den ersten Wochen während meiner Schwangerschaft habe ich das Buch von Martha Beck "Enjoy your life" gelesen.



Ich habe es, so glaube ich jetzt, aus zwei Gründen gekauft: Es erschien in der Reihe "Simplify your life", die ich - zumindest theoretisch - sehr schätze. Und es hat bei "Jokers" einen Euro gekostet.

Das Buch hat mich (nicht zuletzt durch den ungerechtfertigt niedrigen Preis) umgehauen. Nicht dass ich keine Erfahrung mit Lebensratgebern gehabt hätte. Es war witzig, klug und vor allem sehr pragmatisch ausgerichtet. Wo kriegt man denn heutzutage handfeste Hinweise, wie man sein Leben jeden Tag und ganz sicher zu einem kleinen Fest machen kann? Bei Martha Beck. Es ist einfach großartig und ich empfehle es jedem wärmstens weiter.
An einer (oder vielleicht einigen wenigen) Stellen erwähnt die Autorin, dass sie, eine erfolgreiche Harvard-Doktorandin, nach der Geburt von ihrem Sohn mit Down-Syndrom ihr Leben umgekrempelt hat und zu einem Lebens-Coach geworden ist. Ich weiß noch, wie unendlich weit mir diese Erfahrung damals erschienen ist.


Vor ein paar Monaten dachte ich, dass es wohl höchste Zeit ist, Martha Beck näher kennenzulernen.
Und habe das Buch über ihre Schwangerschaft mit ihrem Sohn Adam gelesen, der mit DS auf die Welt gekommen ist - "Expecting Adam".



Lydia musste in diesen Tagen sehr zurückstecken, denn ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ich hätte es vermutlich auf einem durchlesen wollen, würde mich das Lesen auf Englisch nicht so irrsinnig ermüden. So machte ich Pausen und schaffte es in vier Tagen.
Es ist unglaublich spannend. Martha beschreibt Begebenheiten während ihrer Schwangerschaft, die so esoterisch anmuten und so schwer zu glauben sind, dass man mehrmals schlucken muss. Dabei schwört sie Stein und Bein, dass sie und ihr Mann alles genau so erlebt hatten, und ich habe keinen Grund, ihr zu misstrauen. Ist schließlich eine Harvard-Absolventin. (Martha Beck ergeht sich in beißender Kritik gegen die Harvard-Maschinerie, und zwar so gut, dass ich mich an mehreren Stellen beim Gedanken ertappt habe: Aber Donnerwetter, das ist so klasse geschrieben, da merkt man, dass sie in Harvard war - und die Uni ist, wie man in meiner Heimat sagt, kein Hundepimmel).
Kurzum - es ist beeindruckend, anrührend und spannend. Immer wieder bin ich auf Stellen gestoßen, die meine Fragen wiederholen und gleichzeitig sie sehr überzeugend beantworten.

Ich war so hingerissen von der unglaublichen Geschichte des jungen Ehepaars, dass ich irgendwann recherchieren wollte, was die beiden jetzt machen.
Und da habe ich festgestellt, dass Martha und John geschieden sind. Und zwischen ihnen, einigen Internet-Stellen nach zu beurteilen, ein kleiner Rosenkrieg herrscht.
Ich bin immer wieder sehr traurig, wenn Beziehungen kaputt gehen (eigentlich ist das dumm, denn in den meisten Fällen sind die frisch Getrennten/Geschiedenen selbst sehr froh darüber). Und doch ist es immer wieder eine kleine Enttäuschung für mich. Ich bin wohl zu naiv, zu romantisch, zu maximalistisch, ja, das ist so.
In diesem Fall war es trotz der Enttäuschung eine Möglichkeit für mich, den Maximalismus wenigstens etwas zu mildern. Die beiden Menschen, Martha und Beck, sind Eltern eines Engels geworden und Dinge erlebt, die leider den wenigsten von uns passieren - Zeichen von oben, Engelshilfe, klare Anweisungen im Ohr. Und selbst das hat sie nicht zu einer spirituellen und geistigen Perfektion getrieben. Sie sind Menschen geblieben. Traurig und erfreulich zugleich.

Kommentare

amelie hat gesagt…
dann muss ich das buch über adam doch mal lesen. die esoterische seite hatte mich bisher davon abgehalten...

und findest du, dass es ein zeichen spiritueller und geistiger perfektion ist, mit dem einmal gewählten partner zusammen zu bleiben?

ganz liebe grüsse,
amelie
D hat gesagt…
Eine schwere Frage, Amelie... Ganz spontan würde ich immer sagen - ganz ehrlich - ja. Aber gib mir einen Bruchteil der Sekunde und ich fange an zu zweifeln: Das Leben ist viel unübersichtlicher, als man ganz spontan denken mag. Das weiß ich jetzt, vor dem Hintergrund meiner Lebenserfahrung *siech*.
Woher kommt bloß diese Spontaneität?...

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